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Wenn ein cooler Name eine Bedingung dafür ist, dass eine Theorie erfolgreich wird, so hätte diese hier eine ehrliche Chance gehabt, wenn sie nicht durch die Chaostheorie von der Beliebtheit her abgelöst worden wäre.

Dabei beginnt sie mit einem so schön einfachen Ansatz - und führt genau dort zu komplexen Ergebnissen, wo dies überhaupt nicht logisch klingt. Die Idee ist folgende:

Du nimmst ein Spiel - oder eine Situation, die ebenso einfach ist und überlegst:

  • Du weißt, was jetzt der gewinnbringenste Zug für Dich wäre
  • Aber Dein Gegner weiß das auch, und da er dies weiß, wird er alles tun, um Deine Pläne, da er kennt, verhindern,
  • aber da Du dies wiederum weißt, kannst Du ihm wieder eine Falle stellen.
  • Dies weiß er aber auch...

Dass selbst einfache Regeln zu sehr komplexem Spielgeschehen führen können, weißt Du. Aber auch das normale Leben ist nicht einfacher als ein Spiel. So verrät die Spieltheorie, dass eine Demokratie ganz anders funktionieren kann, als man immer behauptet: Manchmal macht es Sinn, eine ganz andere Partei zu wählen, als die, die Du an der Macht sehen willst:

  1. Wählst Du eine Partei, die vernünftig wäre, aber keine Chancen hat? Deine Stimme kannst Du dann als verloren betrachten. Oder wählst Du das kleinere Übel?
  2. Und da jeder weiß, dass die Partei keine Chancen hat, wirst Du auch dann noch das kleinere Übel wählen, wenn es eigentlich für die Mehrheit sinnvoll wäre, zutr kleineren Partei zu wechseln? Die anderen werden es tun: Sie wissen ja, dass es nur Sinn machen würde, die kleine Partei zu wählen, wenn alle anderen dies gleichzeitig tun. Aber die Chancen dafür sind vielleicht gering... ...war Deine Entscheidung in Punkt 1. wirklich vernünftig?
  3. Und fehlt dem kleineren Übel genau eine Stimme, um einen weiteren Sitz im Parlament zu bekommen und Du wählst Deine Partei, der für den nächsten Sitz noch tausende an Stimmen fehlen, was gewinnst Du dann?

Überlege, wenn Du Zeit hast, einmal, ob es von der Spieltheorie her sinnvoller ist, schon während der Wahl Hochrechnungen der bereit abgegebenen Stimmen zu errechnen. Da es bei Punkt 3. beispielsweise helfen könnte, bin ich auf das Ergebnis gespannt.