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Du weißt, dass Materie in Atome aufgeteilt ist, diese in Atomkerne und Elektronen - und, dass Atomkerne aus Protonen und Neutronen bestehen. Vielleicht wird Dir sogar einmal gesagt haben, dass ein Neutron, wenn es ganz alleine ist, irgendwann in ein Proton und ein Elektron zerfällt, was zusammen ein Wasserstoffatom ergibt.

Andere Arten von Teilchen übertragen Kräfte. Schuld daran ist die Quantentheorie schuld, die sagt, dass es ein kleinstes Energiepaket gibt, das man irgendwohin übertragen kann. Auch sagt sie, dass man nur ganzzahlige Vielfache von dieser  minimalen Wirkung auf einmal übertragen kann. Photonen (Lichtteilchen) sind die bekanntesten von ihnen.


Bei der Kernspaltung stimmt irgendwas mit Impuls und Masse nicht? Dann müssen wir eben die Existenz eines "Neutrinos" fordern, das genau jene Menge an Masse und Impuls mit sich fortträgt, die wir brauchen.
Ein anderes Mal haben die Physiker angefangen zu behaupten, dass auch die Protonen aus kleineren Teilchen Weiseusammengesetzt sein müssen - die allerdings so ungerne allein sind, dass man sie davor nur als Teil des Atormkerns beobachten konnte Mit genügend Geld - und den entsprechenden Maschinen - könnte man aber sogar Atomkerne zerschlagen und nachsehen, was dann passiert.

Überraschenderweise hat man inzwischen tatsächlich all die Bausteine gefunden, die von den Quantenphysikern gefordert worden sind. Einige von denen, Energie übertragen sollten, hatten allerdings laut der Theorie her kein Gewicht. In der Praxis aber schon - und was an Gewicht fehlt, ist bei jedem dieser Bausteine das Gleiche. Fast so, als hätte jedes davon ein Teilchen im Huckepack, das einfach nur das richtige Gewicht besitzt.
Kommt also ein Herr Higgs und verspricht das folgende: Falls diese Dinger ebenfalls existieren, hat er eine Theorie, die für den gesamten Rest unseres Weltbilds erklärt, wie die Schwerkraft genau funktioniert. Was davor ein Problem war: Die Schwerkraft funktioniert zwar zuverlässig. Aber warum dies so ist, wusste man eigentlich nicht.

Man baut also eine riesige Maschine und findet tatsächlich etwas von genau dem Gewicht, das Higgs vorausgesehen hat.

Warum diese Entdeckung so wichtig ist?
Falls das Teilchen genau das ist, was wir denken, können wir die Schwerkraft erklären.
Dann stell' Dir eine Bergwanderung vor, bei der Du zwei Stunden läufst, um eine Aussicht zu entdecken, die alleine dadurch schon unendlich wichtiger als jede andere ist. Die Suche nach diesem Teilchen kostete tausende Leute Jahrzehnte.
Außerdem haben alle, die daran beteiligt waren, mit einem hohen Risiko geforscht. Stell' Dir vor, das Teilchen ist nicht da, die Theorie ist falsch --- und eine gesamte Generation an Forschern hat an einem Weltbild gearbeitet, das so nicht funktioniert.
Wer Glück hat, dessen Forschunsarbeiten wären dennoch irgendwie brauchbar. Wenn Du Pech hast, ginge Deine stattdessen weit an der Realität vorbei...


Sobald wir ganz sicher sind, dass dies das Higgs-Teilchen war, wissen wir grob, wie die Materie um uns herum funktioniert. Und können an dieser Stelle weiter zu forschen beginnen.